Seit über einem Jahr sind Micha und ich nun Eltern von drei bezaubernden Kindern, … insgesamt seit über sechs Jahren Eltern. Darum möchte ich heute ein bisschen davon erzählen, wie das letzte Jahr für uns lief. Davon, was für Höhen und Tiefen es gab und wie sich unser Leben mit einem weiteren Kind verändert hat.
Was ist besonders schön, was besonders anstrengend?
Auf diese beiden Fragen gibt es jede Menge Antworten. Aber auch hier gilt: Jedes Elternpaar und jede Familie ist individuell. Man darf unser Familienleben mit drei Kindern daher auf keinen Fall pauschalisieren. =)
Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke, denke ich an unglaublich viele schöne Momente. An Toms Geburt, seine Entwicklung, seine ersten Schritte, sein Lachen. Ich denke daran, wie Lotte zum ersten und Lilli zum zweiten Mal große Schwester wurde. Ich denke daran, wie viel Liebe unter den Geschwistern und zwischen Micha und mir und den Kindern herrscht. Ich denke an Urlaube, Ausflüge, Erlebnisse, Geburtstage, Momente und Augenblicke.
Aber natürlich erinnere ich mich auch an viele Dinge, die ziemlich anstrengend und kräftezehrend waren. Zum Beispiel an Toms RS-Virus-Erkrankung wenige Wochen nach seiner Geburt und den daraus resultierenden Pseudokruppanfällen. Und an die vielen Wochen, in denen wir auf das ganze letzte Jahr verteilt krank waren. Mal alle fünf, mal drei von fünf, mal zwei von fünf. Das zog sich wirklich ewig. Irgendwer war immer krank.
Am härtesten war es kurz nach Toms Geburt und um seinen ersten Geburtstag herum. Denn in beiden Januar-Monaten hatte es uns als komplette Familie erwischt mit 40 Grad Fieber und allem drum und dran. Da war es schon eine echte Herausforderung, sich um sich selbst und drei kranke Kinder zu kümmern, denn am liebsten wäre man selbst in Bett gekrochen, um sich einfach mal auszuruhen.
Tom ist eine absolute Bereicherung für unsere Familie. Er ist so unglaublich niedlich und toll!
Micha und ich sprechen wirklich sehr oft darüber, wie froh und dankbar wir sind, dass es Tom gibt und dass wir uns bewusst für dieses dritte Kind entschieden haben. <3
Ja, … manchmal denken wir sogar über ein viertes Wunder nach. Nicht jetzt und nicht morgen, aber wer weiß … irgendwann vielleicht. Aber bis dahin wollen wir selbst erst mal etwas zur Ruhe gefunden und Kraft getankt haben. Denn neben dem Dasein als Dreifachmama und -papa arbeiten wir sehr viel. Und das Haus samt Garten fordert uns natürlich auch. Micha und ich sind nicht selten chronisch übermüdet und einfach schlapp. Deswegen möchten wir – falls wir bei diesem Gedanken bleiben – auf jeden Fall noch ein wenig damit warten. =)
Drei Kinder sind schon ein Unterschied zu vorher, aber kein gravierender. Von keinem zu einem Kind – das war ein echter Unterschied, ebenso wie von einem Kind zu zweien. Aber das dritte Kind ist keine großartige Umstellung mehr. Man ist erfahrener, älter, reifer und vertraut mehr auf sein Bauchgefühl und seine innere Stimme. Außerdem ist man an den Alltag mit mehreren Kindern gewöhnt. Deshalb macht es in vielen Situationen überhaupt keinen Unterschied, ob nun zwei oder drei Kinder um einen herumtoben.
Schwierig wird es da schon eher, allen Kindern gleichermaßen gerecht zu werden, sprich: Jedem Kind individuelle Mama- und/oder Papazeit zu schenken. Denn Lilli, Lotte und Tom sind alle unterschiedlich alt, ticken unterschiedlich und haben unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Da fühlt man sich als Mama und Papa manchmal schon ziemlich zerrissen. Und wenn dann noch zu viel Stress obendrauf kommt, dann ist man manchmal doch recht überfordert. Und abends ärgert man sich dann, wenn man sich tagsüber einem der Kinder gegenüber ungerecht verhalten hat, weil einem in diesem Moment einfach alles zu viel geworden ist. Kennt ihr das?
Anstrengend finde ich auch Lillis und Lottes aktuelles Alter. Die beiden befinden sich nämlich in einer richtigen Streitphase. Das fängt damit an, wer beim Fernsehen wo sitzen darf, und hört damit auf, dass einer den anderen schief anguckt und sich sein Gegenüber daraufhin tierisch aufregt. Das kann in Dauerschleife manchmal wirklich fordernd sein. Natürlich können sich die beiden auch total super verstehen und stundenlang friedlich miteinander spielen, aber eben nicht immer.
Und dann ist da noch Tom, der immer genau dort sein will, wo seine Schwestern gerade sind. Er möchte frisch gemalte Kunstwerke zerreißen und auffuttern, gerade aufgebaute Türme und Schlösser umkippen und alle Schleichtiere, die liebevoll in einer Art Parade aufgestellt wurden, umwerfen.
Auch in solchen Situationen ist es nicht immer leicht, den richtigen Weg zu wählen, dabei allen Kindern gerecht zu werden und nicht ungerecht oder vorschnell zu handeln. Meist nehmen wir Tom dann aus dem Zimmer und nehmen ihn mit in einen anderen Raum. Allerdings passt ihm das meist ganz und gar nicht und dann wird geweint und mit den Füßen gestampft und gestrampelt.
Ja, … es ist nicht immer leicht.
Mit drei Kindern sind die Kinder den Eltern gegenüber in der Überzahl. Und das in jeder Situation. Irgendwie muss man sich ständig aufteilen und schauen, wer wen ins Bett bringt, wer wem Abendbrot macht, wer sich mit wem ein Buch anschaut usw.
Noch schwieriger wird es natürlich, wenn man allein mit allen drei Kindern ist. Das betrifft bei uns meistens Hausmann und Kollege Micha, manchmal aber auch mich.
Insgesamt kann man ganz klar sagen, dass seit Toms Geburt noch mehr Leben in unser Haus gezogen ist. Noch viel mehr Glücksmomente als vorher, viel mehr Liebe, viel mehr Abenteuer, viel mehr Augenblicke, die man festhalten und am liebsten niemals loslassen möchte.
Doch natürlich ist es auch fordernd und anstrengend. Für Micha und mich ist es jeden Tag aufs Neue sehr schwer, den Spagat zwischen Arbeit, Kindern, Haus, Garten, Haushalt und Partnerschaft zu schaffen. Mich betrifft das natürlich deutlich mehr als Micha. Dazu kommen nämlich noch die (Mama-)Gefühle. Man möchte manchmal mehr da sein für seine Kinder und die Familie, kann das aber eben nicht immer.
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Ich glaube, mittlerweile sind Micha und ich sind schon gut in unsere Aufgaben als Dreifacheltern und Arbeitskollegen hineingewachsen, werden aber genauso gemeinsam weiterwachsen. Ich denke, wir werden weiterhin jeden Tag etwas dazulernen, neue Zusammenhänge erkennen und neue Erfahrungen sammeln.
Denn wie heißt es so schön: Nobody is perfect!